Functional Training - das richtige Equipment!

Welche Functional-Traininsgeräte bietet der Markt und welche Ausrüstung gehört in einem professionell ausgestatten Kursraum? Thorsten Heinrich mit einer Übersicht, die die Kaufentscheidung erleichtern soll. Foto: well.come

Der Markt reagiert: Viele Fitnessstudios erweitern ihr Angebot derzeit um einen Functional-Trainings-Bereich und immer mehr Personal Trainer eröffnen Lounges und bieten dort fast ausschließlich Functional Training an. Ebenso steigt die Anzahl der Cross-Fit-Boxen deutschlandweit.Dabei stellen Planungsüberlegungen bezüglich Flächengröße, Bodenauswahl, Ambiente etc. die meisten noch nicht wirklich vor große Herausforderungen.

Wahl des Equipments
Probleme bereitet da schon eher die Wahl des richtigen Equipments. Gerade für den Einstieg benötigt man einen gewissen Grundstock an Ausrüstung. Die etwas ausgefalleneren und zum Teil auch sehr exotisch anmutenden Geräte können je nach Spezialisierung in einem zweiten Schritt ergänzt werden.

Allen Trainingsgeräten ist gemein, dass sie sehr vielfältig auf der Trainingsfläche, im Kursbereich, im Personal Training sowie bei der Betreuung von Athleten eingesetzt werden können. Dabei hat sich gezeigt, dass am Anfang die Wahl von bereits fest etablierten Trainingsgeräten der richtige Schritt ist.

In der Übersicht findet sich eine Auflistung der für den Einstieg sinnvollsten FT-Geräte; sie sind einfach zu handhaben und, universell einsetzbar. Bei den Bezeichnungen der Geräte handelt es sich um die Namen der zuerst auf dem Markt erhältlichen FT-Produkte. Inzwischen gibt es mehrere verschiedene Anbieter, so dass sich Qualität/Verarbeitung und Preise unterscheiden können.

Die aufgeführten Geräte bilden die Grundlage des Trainings und können sinnvoll und effektiv durch z.B. Bosubälle und Core-Boards ergänzt werden. Besteht die Möglichkeit, etwas mehr Aufwand, verbunden mit höheren Kosten, zu betreiben, sind Fitrings und Langhanteleinheiten eine geeignete Ergänzung. Zu bedenken gilt bei letztgenannten Ausrüstungsgegenständen, dass eine tragfähige Decke in ausreichender Höhe und für die Langhanteleinheit genügend Platz vorhanden sein muss.

Warm-up & Regeneration
Unter Beachtung eines strukturierten Trainingsablaufes bleibt anzumerken, dass des Weiteren für ein Warm-up und einen regenerativen Teil gesorgt sein muss. Auch hier erweitert die Bandbreite an Functional-Training-Equipment die Auswahl an möglichen Übungen. Für die erste Phase empfehlen sich aus erprobtem Einsatz Minibands, Widerstandsbänder, Agility Ladders und Hurdles.

Sinnvoll abgeschlossen wird die Trainingseinheit mit Foamrolls (Blackroll oder Gridroll) bzw. den Fit-Sticks. Doch Vorsicht: Gute Geräte allein gewährleisten noch lange kein gutes, verletzungsfreies Training! Erst mit dem richtigen Know-how des Trainers ist der Spaß an FT vorprogrammiert!

Text: Thorsten Heinrich, 2013

Übersicht Functional-Trainingsgeräte

Kettlebell
Beschreibung: Die Kettlebell ist eine Eisenkugel mit einem Griff. Lange Zeit machte sie sich das russische Militär mit ihren vielfältigen Übungsreihen im Krafttraining zunutze.

Einsatzgebiet: Heutzutage stellt die Kettlebell eine feste Größe im Functional Training dar. Sie wird zum einen wie eine Kurzhantel zur Kraftsteigerung verwendet und zum anderen ist sie aber vor allem ein Schwunggewicht und sorgt damit für ein Herz-Kreislauf-Training, für Rumpfstabilität und für eine
Koordinationsschulung.

Ausführung und Preis: Die Kugel ist in unterschiedlichen Ausführungen
und Gewichtsabstufungen von 5 kg bis 48 kg zu haben und kostet zwischen 15 und 200 Euro (je nach Gewicht). Übungsklassiker: z.B. „Swing“, „Push Press“ oder „Snatch“

Dynamax-Ball
Beschreibung: Der Dynamax-Ball ist die neue Generation des altbekannten ledernen Medizinballs. Bei unterschiedlicher Gewichtung hat der Ball immer den gleichen Durchmesser und fühlt sich aufgrund seiner Oberfläche immer etwas „knautschig“ an.

Einsatzgebiet: Er wird geworfen, gefangen, gekickt und oder als reines Zusatzgewicht in unterschiedlichster, aber stets sehr dynamischer Art verwendet. Trainingseffekte lassen sich in den Bereichen Herz-Kreislauf, Kraft, Augen-Hand- und Augen-Fuß-Koordination sowie Bewegungsstabilität erzielen.

Ausführung und Preis: Je nach Gewicht (4 bis 25 Pfund) variiert der Preis von 80 bis 145 Euro. Übungsklassiker: z.B. „Thigh Punch“, „Two-Arm Thrusts“ oder „Mule Kick“

D-Ball
Beschreibung: Der Ballklassiker kommt ebenfalls aus Amerika. Das „D“ steht für „Dead“ und dies sind diese Bälle, bezogen auf ihr Sprungverhalten, definitiv. Sie springen nicht elastisch zurück, stattdessen bleiben sie an Ort und Stelle liegen.

Einsatzgebiet: Der Dead-Ball ist das ideale Wurf- bzw. „Slam“-Gerät (ein Slam ist ein äußerst harter Wurf von über Kopf direkt vor sich auf den Boden). Von Nöten für die sogenannten Walldrills ist allerdings eine feste Betonwand oder Ähnliches. Der D-Ball eignet sich also hervorragend für kraftvolle
Stoß- und Wurfbewegungen. Ob über den Kopf, vor oder seitlich des Körpers, die Übungen, die mit dem D-Ball ausgeführt werden können, eignen sich ebenfalls für ein dynamisches Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining.

Ausführung und Preis: Auch diese Bälle werden in unterschiedlichen
Gewichten von 4 bis 20 Pfund angeboten und rangieren vom Preis zwischen 80 und 150 Euro. Übungsklassiker: z.B. „D-Ball Slam“, „Overhead Throw“ oder „Rotational Throw“

Plyoboxen
Beschreibung: Plyoboxen gibt es in verschiedenen Ausführungen; sie werden zum Beispiel aus Holz oder Metall hergestellt. Unterschiedliche Höhen sorgen für unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Eine meist rutschfeste Auflage garantiert einen festen Stand.

Einsatzgebiet: Diese Boxen werden vor allem im Sprungkrafttraining
eingesetzt. Die Übungen eignen sich aber ebenfalls hervorragend für ein effektives und abwechslungsreicheres Ausdauertraining.

Ausführung und PreisJe nachdem, wie die Boxen verarbeitet wurden, und unter Beachtung der verwendeten Materialien kann man ca. 350 bis 850 Euro für einen Block, bestehend aus vier unterschiedlichen Sprunghöhen, kalkulieren. Übungsklassiker: z.B. „Lateral Jumps“, „Jump Ups“ oder „Low to High Jumps“

Battling Ropes
Beschreibung: Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein ca. 8 bis 15 m langes Tau mit einem Durchmesser von bis zu 50 mm. Dieses Tau wird mittig zum Beispiel um einen Pfosten gelegt. Nimmt man nun beide Enden in die Hand und bewegt diese in einer durch den Trainer vorgegebenen Art, entstehen
Wellen, die im Rhythmus der Bewegung bis zum Ankerpunkt laufen.

Einsatzgebiet: Die Ropes sind wahrscheinlich das am meisten unterschätzte Trainingstool. Die Leute lieben es aber! Durch das Training an den Seilen wird ein Ganzkörpertraining generiert, welches unter anderem die aerobe und anaerobe Leistungsfähigkeit sowie die Kraft steigert.

Preis und Anschaffung: Die Investitionskosten liegen zwischen 180 und 250 Euro. Übungsklassiker: z.B. „Up-Down Waves“, „Grapplers Hip-Toss“ oder „Alternating Squat Waves“

Ultimate Sandbag
Beschreibung: Der Sandsack ist eine widerstandsfähige, robuste Tasche in verschiedenen Größen. Der Inhalt besteht aus zwei bzw. vier Beuteln, in die individuell je nach gewünschtem Gewicht mehr oder weniger Sand gefüllt werden kann.

Einsatzgebiet: Clou der Bags ist der sich ständig verschiebende Sand während der Übungsausführung. Dadurch wird vor allem die stabilisierende Muskulatur angesprochen. Eingesetzt wird das Training mit dem Sandbag aber auch im Kraft- und Ausdauerbereich. Griffschlaufen, die in unterschiedlichster Anordnung angebracht sind, sichern ein abwechslungsreiches Ganzkörpertraining.

Ausführung und Preis: In den Größen S, M und L erhältlich; der Preis variiert zwischen 100 und 200 Euro. (Aufgepasst: Der Sand kommt zusätzlich zu den Anschaffungskosten dazu!) Übungsklassiker: z.B. „Clean“, „Rotational High Pull“ oder „Cyclone“

TRX - Suspension Training System
Beschreibung: Das TRX-System ist ein Gurtsystem mit einem Handgriff, einer Fußschlaufe und einem Schnappverschluss, über den die Länge justiert wird. Hier war die Verwendung innerhalb des US-amerikanischen Militärs für den Siegeszug, den das TRX-System vor einigen Jahren antrat, verantwortlich.

Einsatzgebiet: Trainiert wird mit dem eigenen Körpergewicht in den unterschiedlichsten Positionen, abhängig vom Schwierigkeitsgrad
der jeweiligen Übung. Das Training generiert Kraft, Rumpfstabilität, Koordination und Balance. Ein Herz-Kreislauf-Training durch spezielle Übungen ist ebenfalls möglich.

Ausführung und Preis: Die Kosten variieren je nach Hersteller, Modell und Lieferumfang zwischen 139 und 250 Euro. Übungsklassiker: z.B. „Atomic-Pushup“, „BodyPike“ oder „Balance Lunge“

Informationen zum Autor

Thorsten Heinrich, well.come Nürnberg!

Thorsten Heinrich ist Athletic- und Performance-Trainer, Sportheilpraktikerausbildung, Lehrer für Fitness, Gesundheit, Sportrehabilitation. Er ist Mitinhaber des Functional Training Center well.come.