Arnis

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Arnis

Modernes Arnis ist zugleich Sport und Selbstverteidigung. Typisch für das philippinische Arnis sind die wirbelnden, 60 - 70 cm langen Stöcke, die mit hoher Geschwindigkeit und großer Präzision geschlagen werden, sowie zyklische Schlagfolgen (Sinawali) mit zwei Stöcken, die Fortgeschrittene ebenfalls sehr schnell ausführen. 

Beim Arnis erlernt man zuerst den Umgang mit dem Stock (bzw. mit Waffen) und danach waffenlose Verteidigungstechniken. Der Stock (oder andere Gegenstände) gelten als verlängerter Arm des Kämpfers, so dass eine Stocktechnik direkt auf die Verteidigungsmethoden mit bloßen Händen übertragen werden kann. 

Während der spanischen Besetzung der Philippinen war das Tragen einer Machete (Bolo) ebenso verboten, wie die Ausübung von Arnis. Daher wurde Arnis als Geheimkunst im Verborgenen geübt und als „Tanz" vorgeführt, der sogar den Spaniern gefiel. 

Heute unterscheidet man zwei Hauptrichtungen der philippinischen Kampfkünste: Klassisches Arnis und modernes Arnis. Ein wichtiger Bestandteil beider Hauptrichtungen ist die gekonnte Entwaffnung des Gegners. Sie muss nicht unbedingt mit einem Stock erfolgen, sondern kann auch auf andere Weise geschehen. Ein Stockkämpfer verwendet zu seiner Verteidigung die Gegenstände, die er gerade bei sich trägt, wie z.B. Regenschirm, Aktenmappe, Handtuch, Schal, eine zusammengerollte Zeitung u.a. oder er benutzt die bloßen Hände. An den eigentlichen Abwehrbewegungen und dem Bestreben, den Angriffswinkel zu verkürzen, ändert sich dabei nichts. 

Beim klassischen Arnis wird der Angreifer nicht am Stock geblockt (wie beim modernen Arnis), sondern (auch beim Training!) direkt auf dem Arm. Dies setzt eine gute Fußarbeit, ein Gefühl für die richtige Distanz und exzellentes Timing voraus. Außerdem ist die Körperhaltung sehr wichtig. Die alten Meister nahmen bei der Ausführung der Techniken kaum Rücksicht auf ihre Schüler: Abwehrtechniken wurden grundsätzlich durchgeschlagen, denn das klassische Arnis diente auch als Vorübung für den Kampf mit der Machete. 

Beim modernen Arnis-Stockkampf üben Fortgeschrittene Doppelstocktechniken, Schwert- und Doppelschwerttechniken sowie eine Schwert-Form. Gelehrt wird auch das „periphere Sehen", d.h.. Angriffe zu erkennen und korrekt zu reagieren, ohne sich durch die Betrachtung von Details ablenken zu lassen.

Die Stockkämpfer-Ausbildung umfasst mehrere Stufen:

In der 1. Stufe wird gezeigt, wie ein Stock den eigenen Körper schützt und wie daraus Gegenangriffe entwickelt werden können. Eine Vielzahl von Angriffsmöglichkeiten, der Kampf Stock gegen Stock (seine Prinzipien sind auch auf Blankwaffen anwendbar) und höchst wirksame Abwehrtechniken (auch gegen Messer und Schwert) ergänzen sich.

Die 2. Stufe umfasst den Kampf mit zwei Stöcken. Es werden die Grundangriffsschläge und die Hauptzielrichtungen unterrichtet und folgende Techniken gelehrt: Blocktechniken, Blocks mit anschließender Entwaffnung, Hebeltechniken, Doppelstocktechniken, der Freikampf sowie einfache oder doppelte „Sinawali-Übungen" (Angriffs- und Abwehrkombinationen mit einem oder zwei Stöcken, die mit einem Partnerin Form einer Schleife ohne Ende geübt werden). Der Stil für die mittlere Distanz, pflegt besonders die Kurzstocktechniken, während „Largo Mano", als Stil für die weite Distanz, den Umgang mit der Machete fördert.

Bei Vollkontakt-Meisterschaften tragen die Stockkämpfer heute eine Schutzausrüstung. die aus Kopfschutz und Handschuhen besteht. Alle Schläge gegen empfindliche Körperteile sind verboten. Die Meistergrade beim Arnis heißen „Antas" (Lakon Isa = 1. „Dan"). Ende der fünfziger Jahre wurde Amis vom philippinischen Unterrichtsministerium als förderungswürdig anerkannt.

 

Copyright by Das Kampfsportlexikon: von Aikido bis Zen / © 2000 by Verlag Weinmann, Berlin

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