Rhythmische Sportgymnastik

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Rhythmische Sportgymnastik

Rhythmische Sportgymnastik, Wettkampfgymnastik mit Handgerät für Frauen. Bei der Rhythmischen Sportgymnastik gibt es fünf Handgeräte (Ball, Band, Keulen, Reifen, Seil), von denen jeweils vier für die Meisterschaften eines Jahres ausgewählt werden. Bei Einzelwettkämpfen werden Titel im Mehrkampf (Vierkampf) und an den einzelnen Handgeräten vergeben. Die Übungen werden von Musik begleitet und dauern 60 bis 90 Sekunden. Geturnt wird auf einer Bodenmatte mit einer Fläche von 12 x 12 Metern. Wie im Kunstturnen bewerten vier Kampfrichter und ein Oberkampfrichter die einzelnen Übungen mit Noten von 0 bis 10. Kriterien der Wertung sind die Schwierigkeit der Elemente, Komposition, Originalität, Ausführung, Ausdruckskraft und Musikalität. An den Gerätefinalen nehmen die jeweils acht punktbesten Turnerinnen teil. Bei Gruppenwettkämpfen gehören fünf Gymnastinnen zu einer Gruppe, wobei nur ein oder zwei verschiedene Handgeräte benutzt werden.

Die Rhythmische Sportgymnastik entwickelte sich aus der Gymnastik (Funktionelle Gymnastik und Rhythmische Gymnastik) und dem Tanz (klassischer Tanz und moderner Tanz). Die Gymnastik tendiert seit den zwanziger Jahren zum Leistungsvergleich. 1921 wurde bei den Meisterschaften der Deutschen Turnerschaft ein Dreikampf in der Gymnastik ausgetragen. Auch später standen immer wieder gymnastische Mehrkämpfe auf dem Programm. Seit 1945 wird in Osteuropa künstlerische Gymnastik betrieben. 1948 fanden in der UdSSR die ersten Wettkämpfe unter dem Namen Wettkampfgymnastik statt. 1963 wurde in Budapest die erste Weltmeisterschaft in der Gymnastik ausgetragen. Beim Deutschen Turnfest 1968 in Berlin gab es Deutsche Meisterschaften im Gymnastik-Vierkampf (ohne Handgerät, Ball, Reifen, Seil) und der Gruppen-Gymnastik. Bei der fünften Weltmeisterschaft 1971 kam das Band als neues Handgerät hinzu, 1973 die Keulen. 1978 fanden die ersten Europameisterschaften statt, die seitdem alle zwei Jahre im Wechsel mit den Weltmeisterschaften ausgetragen werden.

1979 wurde der Name Wettkampfgymnastik in Rhythmische Sportgymnastik abgeändert. Seit 1984 ist die Rhythmische Sportgymnastik olympisch, allerdings werden für Einzelturnerinnen nur im Vierkampf Medaillen vergeben. 1996 in Atlanta stand erstmals die Gruppengymnastik auf dem Programm der Olympischen Spiele. Eine Gruppe besteht aus fünf Gymnastinnen, die zwei Übungen von jeweils 2:45 Minuten zeigt. Bei der olympischen Premiere wurde die erste Übung mit drei Bällen und zwei Bändern, die zweite Übung mit fünf Reifen geturnt. Nach dem Vorkampf erreichen die sechs besten Teams das Finale.

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