Ringen

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Ringen

Ringen, sportlicher Zweikampf, bei dem die beiden Kontrahenten versuchen, den Gegner mit verschiedenen Griffen und anderen Techniken mit den Schultern zu Boden zu zwingen (Schultersieg). Kann keiner der Ringer innerhalb der festgelegten Zeit einen Schultersieg erringen, wird der Sieger anhand eines Punktesystems ermittelt. Bei internationalen Wettkämpfen besteht das Kampfgericht aus Mattenpräsident, Kampfrichter, Punktrichter und Zeitnehmer. Man unterscheidet zwischen Freistil und griechisch-römischem Stil.Beim griechisch-römischen (klassischen) Stil sind nur Griffe oberhalb der Gürtellinie erlaubt, beim Freistilringen sind Griffe am ganzen Körper und Beineinsatz gestattet.

RINGEN BEI DEN OLYMPISCHEN SPIELEN 

Die Grundregeln und die Punktwertung sind beim griechisch-römischen Stil und beim Freistil gleich. Dies wurde von der 1921 gegründeten Fédération Internationale de la Lutte Amateur (FILA), dem internationalen Ringerverband, beschlossen. Bei den Olympischen Spielen dauert ein Ringkampf fünf Minuten und wird ohne Pause durchgeführt. Sieger ist derjenige Ringer, der seinen Gegner schultert oder der am Ende der Kampfzeit mehr Punkte hat. Nach den derzeitigen Regeln wird ein Kampf um höchstens drei Minuten verlängert, wenn keiner der Ringer am Ende der regulären Kampfzeit mindestens drei Punkte erzielt hat. Hat am Ende der Verlängerung immer noch keiner der Ringer drei Punkte oder besteht Punktgleichheit, entscheidet das Kampfgericht über den Sieg. Punkte erhält ein Ringer sowohl beim Freistilringen als auch beim griechisch-römischen Stil für die verschiedenen Techniken.

GRIECHISCH-RÖMISCHER STIL 

Der griechisch-römische Stil ist in Europa besonders beliebt, wird aber auf der ganzen Welt ausgeübt. In dieser Stilart sind nur Griffe oberhalb der Gürtellinie erlaubt, der Einsatz der Beine ist verboten. Beinstellen, Klammern und mit den Beinen festhalten ist nicht zulässig. Ein Kampf im griechisch-römischen Stil beginnt im Stand. Die Kämpfer versuchen, in den Bodenkampf überzugehen, indem sie den Gegner auf die Matte werfen oder niederringen.

FREISTILRINGEN 

Nach den Regeln des Freistilringens darf der ganze Körper eingesetzt werden. Dadurch bieten sich wesentlich mehr Möglichkeiten für Griffe als im griechisch-römischen Stil. Ein Freistilringer darf sowohl Griffe unterhalb der Gürtellinie anbringen als auch seine Beine einsetzen. Weltweit ist das Freistilringen die beliebtere Form des Ringens. Bei den alljährlichen Weltmeisterschaften nehmen an den Freistilwettbewerben mehr Länder teil als an denen im griechisch-römischen Stil.

Das Damenfreistilringen verbreitet sich auf der ganzen Welt immer weiter. Seit den achtziger Jahren finden Weltmeisterschaften für Damen statt, und die Zahl der Länder, die Damenmannschaften zu Meisterschaften schicken, nimmt mit jedem Jahr zu.

ALLGEMEINE PUNKTREGELN BEIM RINGEN 

Mit den oben genannten Unterschieden gelten vier allgemeine Punktregeln sowohl für den griechisch-römischen als auch für den Freistil:

1. Für das Niederringen erhält ein Ringer Punkte, wenn er seinen Gegner aus einer stehenden Position auf die Matte zwingt. Zusatzpunkte gibt es für das direkte Niederringen in eine Rückenlage. Häufig angewandte Techniken zum Niederringen sind u. a. Fußfeger, Innen- und Außensichel, Wendegriff mit Kopf- und Armklammer, Achselwurf, Oberschenkelgriff mit Armzug, Ausheber u. a.

2. Ein Ringer erhält Punkte für das Kontern, wenn es ihm gelingt, sich aus einer Stellung zu befreien, bei der er vom Gegner auf der Matte gehalten wird, dann aber selbst den Gegner in die Defensive zwingt. Häufige Kontertechniken sind Wenden und Wälzer.

3. Bei beiden Stilen gibt es Punkte dafür, dass man den Gegner in eine Stellung mit dem Rücken zur Matte bringt. Bei internationalen Wettkämpfen reicht es aus, wenn man den Gegner über einen Winkel von 90 Grad hinaus nach hinten biegt, so dass sein Rücken zur Matte zeigt. Häufig eingesetzte Techniken sind bei internationalen Wettkämpfen Halbnelson, Hammerlock, Kopfdurchzug, Schulterschwung und Ausheber.

4. Wenn ein Ringer sich im Bodenkampf aus einer Umklammerung befreien kann, erhält er dafür Punkte. Häufig angewandte Techniken sind dabei Aufstehen und Armzug am Boden.

Wie bei vielen Kampfsportarten gibt es auch beim Ringen verschiedene Gewichtsklassen: Papiergewicht (bis 48 Kilogramm), Fliegengewicht (bis 52 Kilogramm), Bantamgewicht (bis 57 Kilogramm), Federgewicht (bis 62 Kilogramm), Leichtgewicht (bis 68 Kilogramm), Weltergewicht (bis 74 Kilogramm), Mittelgewicht (bis 82 Kilogramm), Halbschwergewicht (bis 90 Kilogramm), Schwergewicht (bis 100 Kilogramm) und Superschwergewicht (über 100 Kilogramm).

GESCHICHTE 

Ringen war bereits in der Antike eine verbreitete Sportart. Auf alten ägyptischen und babylonischen Reliefs sind Ringer dargestellt, und man kann schon viele der auch heute verwendeten Griffe erkennen. Im alten Griechenland spielte das Ringen in Sagen und Literatur eine große Rolle. Ringkämpfe zählten zu den wichtigsten Wettkämpfen bei den Olympischen Spielen. Die Römer übernahmen viel vom griechischen Ringen, größere Neuerungen führten sie nicht ein. Die japanische Ringertradition reicht etwa 2 000 Jahre zurück. Die erste Aufzeichnung über einen Ringkampf in Japan stammt aus dem Jahr 23 v. Chr.

Auch im Mittelalter erfreute sich das Ringen großer Beliebtheit und wurde von vielen Königshäusern gefördert, besonders in England, Frankreich und Japan. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Ringen weiter, in England entstand nach antiker Tradition das Freistilringen. In Deutschland wuchs die Popularität dieser Sportart, nachdem der Deutsche Karl Abs gegen den Amerikaner William Muldoon 1885 die inoffizielle Weltmeisterschaft gewann. In der Mongolei, in Indien und in Pakistan hat das Ringen eine lange Tradition. In einigen Ländern entwickelten sich eigene Stile: Schwingen in der Schweiz, Glima in Island, Sambo in Russland und Yagli in der Türkei.

Bereits bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 gab es einen offenen Wettbewerb im griechisch-römischen Stil, den Carl Schuhmann (Deutschland) gewann. Freistilringen wurde 1904 olympisch. Eine inoffizielle Weltmeisterschaft im griechisch-römischen Stil wurde 1904 in Wien abgehalten. Die erste offizielle Weltmeisterschaft fand 1921 in Helsinki statt. 1922 wurde noch einmal eine Weltmeisterschaft im griechisch-römischen Stil durchgeführt, dann gab es bis 1950 keine Welttitelkämpfe mehr. Seitdem wurden Weltmeisterschaften regelmäßig in Jahren ohne Olympische Spiele abgehalten (inzwischen alljährlich). Die ersten Weltmeisterschaften im Freistilringen fanden 1951 in Helsinki (Finnland) statt. Viele Weltmeister im Ringen kamen aus Bulgarien, Finnland, Ungarn, Iran, Japan, der ehemaligen Sowjetunion, Schweden, der Türkei und den USA. In den unteren Gewichtsklassen waren oft Japaner erfolgreich. In Japan haben Kampfsportarten generell eine lange Tradition, insbesondere Judo und Sumo.

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