Yoga
Yoga ist ein Wort der Sanskrit-Sprache und bedeutete ursprünglich das Anbinden oder Anschirren von Zugtieren vor einen Wagen. Yoga ist heute der Oberbegriff für Methoden und Techniken zum Erreichen des spirituellen Ziels, das persönliche "Ich" mit dem universellen "Selbst" zu verbinden. Yogakurse werden von Yogaschulen, Vereinen, Fitnessstudios oder auch Volkshochschulen angeboten.
Yoga im alten Indien
In dem Bild des Fuhrwerks und seinen Zugtieren erkannten die Weisen Indiens einen tieferen Zusammenhang. In frühen Schriften (ab etwa 900 v. Ch.) heißt es sinngemäß, dass der menschliche Körper das Fahrzeug der Seele sei, und die menschlichen Sinne zunächst wie wilde Tiere. Sie müssten vereinigt und gelenkt werden, damit der Mensch mit seinem Fahrzeug zur Selbstverwirklichung gelangen könne. Damit konnte der Begriff Yoga in den folgenden Jahrhunderten in Indien zu dem Oberbegriff für ein ganzes Bündel von Methoden und Techniken werden, die alle ein gemeinsames Ziel haben: die Befreiung des Menschen vom Leiden (duhkha).
Später entstanden die Yoga-Sutras des Patanjali, knapp 200 kurze Merk-Verse (sutras). Bestandteil der Yoga-Sutras ist der achtgliedrigen Yoga-Pfad (astanga-yoga), der bis heute als Essenz des "klassischen Yoga" angesehen wird. Zu diesem Übungsweg werden folgende acht Stufen gerechnet:
1. yama (allgemeine Regeln)
2. niyama (besondere Regeln)
3. asana (Sitz-Haltung/Körper-Haltung)
4. pranayama (Atem-Lenkung/Atem-Achtsamkeit)
5. pratyahara (Zurückziehen der Sinne)
6. dharana (Konzentration)
7. dhyana (Meditation, Versenkung)
8. samadhi (Eins-Sein)
Der Name für die achte und höchste Stufe (samadhi) bezeichnet zugleich die Etappenziele und das Endziel des Yoga-Weges. Wann immer wir (wunschlos) glücklich sind, haben wir Anteil an diesem höchsten Zustand. Das Glück und der innere Frieden den wir dann erleben, geben uns die Kraft für die Herausforderungen unseres Alltags.
Die vier großen Yoga-Wege
Svami Vivekananda (1863 - 1902) entwickelte das Konzept der vier großen Yoga-Wege (margas) und gilt als der Wegbereiter für die Übernahme des Yoga in den Westen. Diese Yoga-Wege sind im einzelnen:
1. der Karma-Yoga (der Yoga des (selbstlosen) Tuns)
2. der Jnana-Yoga (der Yoga der (spirituellen) Erkenntnis)
3. der Bhakti-Yoga (der Yoga der (selbstlosen) Liebe) und schließlich
4. der Raja-Yoga (der "königliche" Yoga, der Yoga der Beherrschung)
Während uns die drei ersten Wege bereits aus der Bhagavadgita, einer auch im Westen bekannten und geschätzten Schrift (ca. 300 v. Ch. bis 300 n. Ch.) bekannt sind, bezeichnet der Begriff "Raja-Yoga" bei Vivekananda den klassischen achtgliedrigen Yoga-Pfad Pataijalis (siehe oben).
Der fünfte große Yoga-Weg, der sich spätestens seit dem 13./14. Jahrhundert in Indien etabliert hatte, ist der sogenannte Hatha-Yoga (wörtlich: Yoga der Kraft/des Impulses). Dieser Zweig des Yoga fußt auf der Weltsicht und dem Menschenbild des indischen Tantrismus. Das bedeutet, dass im Hatha-Yoga der Körper nicht nur eine stoffliche Hülle oder ein bloßes Werkzeug ist (wie in früheren Texten beschrieben), sondern dass der Körper hier als eine wunderbare Möglichkeit gilt, unser Leben durch sinnliche Erfahrungen zu bereichern. So können nun auch aus der einen Körperhaltung (asana) bei Pataijali die vielen Körperhaltungen (asanas) des Hatha-Yoga entstehen, die man heute im Westen kennt.
Yoga im Westen
Das spirituelle Ziel des Yoga blieb für Vivekananda, und für das Gros der indischen Yogins, unbestritten. Yoga allein zur Entspannung und körperlichen Fitness war den meisten Indern zu Beginn des 20. Jahruhunderts noch völlig unbekannt.
Heute ist es so, dass Yoga für die allermeisten Menschen in Mitteleuropa zunächst eines bedeutet: Körperübungen, Atempraktiken und Entspannung. Diese (Um-)Orientierung des Yoga, hin auf eher materielle Zwecke und alltagspraktische Nützlichkeiten, ging schrittweise vonstatten. Bekanntestes Beispiel dieser Nutzbarmachung des Yoga ist die Arbeit des Nervenarztes Johannes Heinrich Schultz (1884 - 1970). Als dieser ab 1920 sein "Autogenes Training" entwickelte, ließ er sich maßgeblich von Yoga-Praktiken inspirieren.
Die dynamische Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg tat dann ein Übriges, um die Verwestlichung und damit die Säkularisierung des Yoga zu fördern. Heute sieht die Mehrzahl der Bundesbürger im Yoga längst ein exotisches angehauchtes Entspannungs- und Fitness-Programm. Die Anhänger und Befolger einer eher auf das Geistige und Spirituelle orientierten Yoga-Praxis blieben seither in Mitteleuropa in der Minderzahl.
(Quelle: Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland e.V. (BDY), (stark gekürzte Fassung).
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